Ein Beispiel aus meiner Praxis
Fallprotokoll Andra.P.
Andrea hatte in meiner Praxis mehrere Sitzungen gebucht. Auffallend war, dass Andrea P. oft wie eine Schauspielerin agierte oder bei vielen Themen in Endlosschleifen um den heißen Brei herumredete. Sie kam mit einer Reihe von Themen und wir machten gute Fortschritte. In einer Sitzung erwähnte sie auf die Frage: Was ist dein grösstest Problem? Massive körperliche Beschwerden an der Haut. Um sie bei den nun folgenden Prozess zu unterstützen, nahm ich nach Einholung ihrer Erlaubnis ihre Hand in meine Hand. Ich bat sie mit diesen Beschwerden in Kontakt zu treten. Und ich sagte: "Auch wenn diese Beschwerden unangenehm sind, welche positive Absicht deines Körpers könnte dein Körper damit bezwecken? Sie sagte, dass Sie mehr Ruhe wolle. ich half ihr, sich selber so für diesen Moment wahrzunehmen, als ob diese Ruhe in ihrem Leben bereits verwirklicht wäre. Auf die Frage, was passieren würde, wenn Sie mit dieser Ruhe ihr ganzes Leben führen könnte folgte Sicherheit. Auch diese Sicherheit half ich ihr mit allen Sinnen wahrzunehmen und vor allem zu fühlen. Auf die nächste Nachfrage fand sie sich in einem Zustand der Freude ein. Eine solche „Ergebniskette“ ist durchaus bei dem Verfahren üblich, bei anderen Personen oder anderen Themen kann diese Kette auch ganz anders aussehen, es folgen aber immer zunehmend stärkere positive Gefühle und Haltungen.
In diesem konkreten Fall passierte aber etwas Ungewöhnliches. Nach der Freude wurde sie blass und sagte, Trennung. Ich musste Andrea P. kurz beruhigen, weil sie diesen Begriff oder Zustand als nicht positive empfinden konnte. Ich frage: Trennung von wem? und sie sagte, von ihrem Vater. Aus vorherigen Sitzungen wusste ich, dass ihr Vater, dessen Liebling sie war, in ihrem dritten Lebensjahr gestorben war.
Ich fragte sie, was diese Trennung denn positives bewirken konnte, jetzt passierte wieder etwas, was für meine Arbeit ungewöhnlich ist, was ich aber von vorherigen Sitzungen schon kannte. Sie fing an zu husten. Es hörte sich wie Erbrechen an, war aber für mich bei Andrea P nicht neu. Bei ihr waren solchen heftigen Hustenanfälle schon öfter aufgetreten bevor sich Probleme ganz auflösten.
Nachdem der Anfall sich legte, lachte sie plötzlich und sagte, ich bin jetzt voller Liebe. Nicht irgendeine Liebe, sondern Liebe selber. Ich fragte sie was passieren würde, wenn sie diese Liebe mit dem „Hautproblem“ zusammen bringen würde und sie sagte, dann spielt das keine Rolle mehr. Ich bat sie doch mal sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie diese Liebe in ihrer Zukunft jeden Tag leben würde und sie meinte dann wäre alles rosa. Man redet ja auch im Volksmund oft von einer rosigen Zukunft. Nun begleitete ich sie mit dieser "rosa" Liebe in verschiedene Aspekte der Zukunft, zum Beispiel Gesundheit, Beruf, Beziehungen und Persönlichkeit.
Einzelaspekte der Zukunftssicht waren unter anderem: Ich schlafe besser, ich werde nie mehr gemobbt und wenn kann ich mich wehren, ich lebe Angstfrei, meine finanzielle Situation stabilisiert sich.
Nun fragte ich sie, wie es gewesen wäre, wenn sie mit 3 Jahren vor dem Tod ihres Vaters schon diese Liebe gehabt hätte. Zum ersten mal konnte sie bei diesem Thema befreit lachen und sagen (wörtliches Zitat)"... ich hätte ihn verabschiedet und ich habe eine glückliche Kindheit!" Ich bat sie nun noch früher in ihre Kindheit zu gehen, und ihre ganze Lebenslinie mit dieser Erfahrung neu zu durchleben. Diese Prozess wird mit schnellen Handbewegungen unterstützt und mehrfach wiederholt. Er führt noch einmal zu einer Steigerung der positiven Selbstwahrnehmung, die sich deutlich im Gesicht und der Körpersache abzeichnet.
Durch eine Visualisierung des Stammbaums lässt sich diese Erfahrung noch in die eigene Familiengeschichte vertiefen. Dies führte nicht nur bei Andrea P. oft zu einem Gefühl von tiefer innerer Aussöhnung und Verbundenheit mit den Ahnen.
Dieses interessante Fallbeispiel hat erst kürzlich stattgefunden. Andrea P. rief mich am nächsten Tag an, um sich überschwänglich zu bedanken und sagte: „Ich bin wie befreit, die grosse Befreiung!“
In der nächsten Sitzung in dieser Woche hatte sie sich neu eingekleidet. Sie trug zum ersten Mal nach eigener Bekundung seit Jahren farbige Kleidung statt schwarz. Ihr Gesicht wirkte ausgeglichener und ihre Stimme hatte einen schrillen Nebenklang verloren. Erfahrungsgemäss wird diese Erfahrung auch langfristige Transformationen bewirken. Mein Philosophieprofessor sagte einmal:“Transformation heisst, alles wandelt sich, nichts muss sich ändern!“ So wirkt diese Erfahrung oft einfach als eine grosse Befreiung innerlich nach, hat in vielen Fällen auch grosse Veränderungen zur Folge.
Für mich ist diese Methode selber zwar eine anstrengende aber auch eine um so beglückendere Erfahrung. Indem ich Menschen in solche sich bei jedem etwas anders gestaltende Erfahrungen begleite, gehe ich selber in diesen Zustände. Blaise Pascal hat einmal gesagt: „Le coeur a ses raisons, que la raison ne connait pas.“ in Deutsch:“Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt!“
iese Empfehlungen sind für Menschen , die für sich selber Verantwortung übernehmen können und wollen, sie stellen keine Therapie oder therapeutische Empfehlung dar. Bei Krankheiten seelischer oder körperlicher Art gehen sie bitte zum Arzt oder Therapeuten.
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